Einmaliger und im­po­san­ter Fa­ckel­zug der Feu­er­wehr Lam

29. Juli 2017
150-jäh­ri­ges Ju­bli­äum: Er­in­ne­rung an die Grün­der, Gön­ner und ver­stor­be­nen Ka­me­ra­den

Die FFW Lam startete ihr 150-jähriges Gründungsjubiläum am Samstag mit einem Gedenken an die Gründer, Gönner und verstorbenen Kameraden. Ein langer Zug formierte sich zum Einzug ins Gotteshaus, angeführt von sechs Feuerwehrführungskräften mit weißem Helm und Fackeln. Nach dem Gottesdienst, den Pfarrer Ambros Trummer und die Blaskapelle gestalteten, marschierten die Kameraden und das Festgefolge zunächst zum Grab von Josef Roßberger (Zöttl Grab), wo Vorsitzender Franz-Josef Brandl dem ehemaligen Kommandanten oder Hauptmann Josef Roßberger den ersten ehrenden Nachruf widmete.Josef Roßberger stammte aus dem Moosgütl in Lam (heute im Moos 11) und war mit vollem Einsatz und Tatendrang bei der Gründung der Lamer Wehr im Jahre 1867 als Gründungsmitglied dabei. „Mit bereits 24 Jahren übte der Zinngießermeister das Amt des 1. Kommandanten bis ins Jahr 1894, also 27 Jahre, ununterbrochen aus“, zollte ihm Brandl Respekt. Nach dem Tod von Johann Wahl im Jahre 1884 nahm er das Amt des Vorsitzenden zusätzlich an und stand somit bis 1897 noch 13 Jahre lang in der Führungsverantwortung. „Damit nicht genug war die Leitfigur von 1886 bis 1898 Ausschussmitglied für den Feuerwehrbezirk 1, was heute der Position des Kreisbrandmeisters gleichkommt“, berichtete der Redner. Von 1912 bis 1927 nahm Roßberger ein weiteres Mal 15 Jahre lang die Funktion des Vorsitzenden der Lamer Wehr wahr. Für seine 44-jährige Arbeit in der Feuerwehr Lam wurde er bei der Jahreshauptversammlung am 28. März 1926 mit dem Ehrenzeichen am weiß-blauen Bande ausgezeichnet. „Sein Leben war geprägt von unglaublicher Willens- und Schaffenskraft“, zollte Brandl Anerkennung.Nächste Station der Eskorte war das Familiengrab der Familie Späth. Dem Festausschuss war es ein besonderes Anliegen, verdienten Persönlichkeiten am Grabe der Familie Geiger-Späth zu danken und die Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen. Franz-Josef Brandl begann mit Franz Xaver Geiger, der im Gründungsjahr am 24. Juni 1867 in Kless bei Arrach geboren wurde. Im Januar 1894 wählte man den Posthalter und späteren Ökonomie- und Landrat Franz Xaver Geiger zum neuen Kommandanten der Lamer Wehr. „Dass eine solch bekannte Persönlichkeit sich 42 Jahre lang an der Spitze der Lamer Feuerwehr als Kommandant in die Pflicht nehmen ließ, ist schier unvorstellbar“, würdigte der Redner. Obendrein war dieser auch noch von 1922 bis 1927 stellvertretender Bezirksfeuerwehrvertreter. Für sein jahrzehntelanges Wirken wurde ihm das Steckkreuz des Bayerischen Feuerwehrehrenzeichens verliehen. „Franz Xaver Geiger starb mit 71 Jahren am 13. Januar 1938“, so Brandl.Der Sohn von Franz Xaver Geiger, Alfons Geiger war, scheinbar angespornt von seinem Vater, bereits als 18-Jähriger in die FFW Lam eingetreten. Am 4. April 1906 geboren, wurde Alfons Geiger bereits als 30-Jähriger, im Jahr 1936, nach seinem Vater zum Kommandanten der Lamer Wehr gewählt. „35 Jahre lang übte er dieses Amt aus und formte in der Feuerwehr Lam mit großem Eifer eine Aktiventruppe, die weit über die Grenzen der Inspektion bekannt und geschätzt war“, wusste der Redner. Wegen seines überaus großen Engagements innerhalb der Floriansjünger wurde Alfons Geiger im gleichen Jahr seiner Kommandantenwahl auch zum Kreisbrandmeister ernannt. Die Neuorganisation der Wehr nach dem 2. Weltkrieg verlangte neben Tatendrang und Organisation auch eine enorme Einsatzbereitschaft. Alfons Geiger war stets Vorbild für alle Kameraden und setzte sich enorm für die Ausrichtung der Leistungsabzeichen ein. Zugleich war er von 1939 bis 1973 in Personalunion Vorsitzender der Lamer Wehr. 36 Jahre vollendete er als Kreisbrandmeister und war aufgrund seiner großen Verdienste Träger des Steckkreuzes des Bay. Feuerwehrehrenzeichens sowie Inhaber des Bundesverdienstkreuzes.Auch seiner Frau Hermine Geiger wollten die Floriansjünger für ihr Verständnis bei den langjährigen Aufgaben ihres Mannes danken. Zudem zeigte sie 1950 und 1967 die Bereitschaft, als Fahnen- bzw. Festmutter zu fungieren. Franz-Josef Brandl weitete den Nachruf auch auf den erst vor eineinhalb Jahren verstorbenen Ehrenvorsitzenden Karl Späth aus. Als langjähriger Zugführer und Vereinswirt übernahm er 1990 das Amt des Vorsitzenden und führte somit die Posthalter-Feuerwehrdynastie in der 3. Generation fort. Seine Frau Emmi Späth war Ehrenmitglied und ging ihm bereits am 24. August 2008 im Tod voraus. Sie unterstützte ihren Mann in allen Belangen der Feuerwehr und begleitete den Jubelverein beim 125-jährigen Gründungsfest als Festmutter mit Stolz und unglaublich großer Unterstützung, auch in finanzieller Hinsicht.Nach der Aufstellung mit brennenden Fackeln bei der Mariensäule bewegte sich der beeindruckende Zug bei fast vollständiger Dunkelheit durch Lam zum Feuerwehrhaus. Dort schloss der Ehrenakt mit der Weihe der Gedenktafel für den Gründungsvorsitzenden Johann Wahl, dem die FFW Lam zu großem Dank verpflichtet ist. „Er ist am 9. November in Darmstadt geboren und kam 1863 als Verwalter und Betreiber der Riedermühle nach Lam“, so Brandl. 1865 errichtete er eine Zündholzfabrik, die wegen des gefährlichen Umgangs mit Phosphor verpflichtet wurde, eine Feuerwehrtruppe aufzubauen. Die damalige Erkenntnis, nicht nur für seinen Betrieb eine Feuerwehr zu benötigen, sondern für Lam Hilfe bei Bränden gewährleisten zu können, veranlasste Johann Wahl massiv, die Gründung einer Feuerwehr herbeizuführen. Am 15. August 1867 wurde durch seinen Einsatz und Tatendrang die FFW Lam im Gasthof von Georg Stöberl gegründet. In Anschluss fand ein Festumzug durch Lam statt. Die Versammelten wählten Johann Wahl zum Vorstand. Dieses Amt übte er bis zu seinem Tod im Jahre 1884 aus. „Wir danken ihm für sein großartiges Wirken zum Wohle der Lamer Bevölkerung und der Entstehung der Lamer Feuerwehr“, schloss der Vorsitzende.