Gründerfamilie Wahl am Feuerwehrfest zu Gast

12. August 2017
Eine große Freude und Ehre.

Frau Carola Wahl hielt ihr Versprechen und kam mit einigen Familienmitgliedern zum Feuerwehrfest nach Lam. Ist schon was besonderes wenn die Nachfahren des einstigen Gründers zu Besuch kommen, so die beiden Festleiter Franz-Josef Brandl und Vogl Alois jun. Beim Festeinzug ins Bierzelt am Freitag traf man sich am Marktplatz und im Anschluss ging es mit Kutsche, besetzt mit der Familie Wahl ins Bierzelt. Am Samstag Vormittag traf man sich am Gelände der Fa. Heros wo auch der Betriebsleiter Herr Gierstl schon wartete. Franz-Josef Brandl begrüßte dort die kompletten Familienmitglieder, die ja in der ganzen Welt beheimatet sind. Bei einer sehr ausführlichen Betriebsbesichtigung unter den Motto "Zwischen Tradition und Moderne" bekamen die Teilnehmer sehr viel Informationen über die Firma.
Schon aus einiger Entfernung sieht man die beiden Türme hoch in den Himmel über Lam ragen. Im leuchtenden Rot der Simba Dickie Group heben sie sich von der Kulisse des Bayerischen Waldes ab. Die etwa 30 Meter hohen Schlote sind ein Teil des neuen Heizkraftwerkes von Heros.
Herr Gierstl ist sichtlich stolz auf das neue Biomasseheizkraftwerk, das seit Mitte Februar die Büros und die Produktion des traditionellen Holzspielwaren-herstellers mit Wärme und Energie versorgt. Zum einen wird so die Warmwasserversorgung gewährleistet, zum anderen liefert das Heizkraftwerk Energie für die acht Holztrockenräume und die großen Trommeln zur Einfärbung der Spielwaren. Für Herrn Girstl war der Neubau des Heizkraftwerks ein wichtiger Schritt. „Die alte Anlage war mittlerweile ineffizient und entsprach nicht mehr den neuesten Umweltgesetzen“, erklärt er. Deswegen stand die  Erneuerung der Heizanlage für ihn auch nach der Übernahme durch die Simba Dickie Group im Dezember 2010 an erster Stelle.
Etwa fünfeinhalb Monate dauerten die Bauarbeiten: Von September 2011 bis Mitte Februar 2012. Denn außer dem Heizkraftwerk mussten im gesamten Bürokomplex auch alle alten Leitungen und Heizkörper ausgetauscht werden. Die Kosten für die gesamte Anlage beliefen sich auf circa 1,5 Millionen Euro.

Holzabfall wird wiederverwertet.

Befeuert wird der hochmoderne Heizkessel mit etwa 30 Prozent des Holzabfalls, der bei der Produktion der Spielwaren entsteht. Die übrigen 70 Prozent werden zu Pellets gepresst und verkauft. „Früher war das Verhältnis genau andersherum“,
so Herr Girstl. Damit die Energie des 15000 Liter fassenden Wasserkessels auch während der Produktionshochsaison von Juni bis Mitte November ausreicht, gibt es einen zusätzlichen Öltank mit 50000 Litern Fassungsvermögen. Der kann zugeschaltet werden. „Deswegen auch die zwei roten Schlote“, erklärt der Geschäftsführer. So können mit dem Holz- und dem Ölbrenner je 1,7 Megawatt Leistung pro Stunde erzeugt werden.

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Die dicken Rohre dienen als
Zu- und Ablauf für Warmwasser.

Mit der neuen Investition blickt Herr Gierstl positiv in die Zukunft des über 100 Jahre alten Werks. „Wir müssen uns auf das konzentrieren, was wir gut können, nämlich Holzspielzeug herstellen.“ So werde die Kluft zu asiatischen Produktionsstätten immer kleiner, sagt er. Seiner Ansicht nach liegt das an der hohen Produktivität und Effizienz, mit der in Deutschland gearbeitet wird. Aber auch die Tatsache, dass steigende Lohnkosten und längere Transportwege die Produktionspreise in Fernost stark beeinflussen. Das alte Heizkraftwerk aus den 50er Jahren soll in den kommenden Jahren abgebaut werden und kann zu Teilen künftig in einem Museum in Norddeutschland bewundert werden.

 Auf Holz geklopft

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Die Bauklötze, die in Trommeln verkauft werden, haben die Firma Heros
weltbekannt gemacht.

Auf dem Gipfel des Großen Arbers thronen zwei Radarstationen, auf den Hängen tummeln sich Skifahrer und Snowboarder. Die dichten Wälder, im Sommer saftig grün, sind mit Schnee bestäubt. Der Bayerische Wald ist bekannt für seine Bäume, die früher so dicht standen, dass Menschen erst ab dem Jahr 1000 hier siedelten. Heute kehrt die Natur zurück: Durchs dichte Dickicht schleichen wieder Luchse und im Nationalpark Bayerischer Wald gibt es sogar Bären.

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Heros steht seit vier Generationen für hochwertiges Holzspielzeug.

Vom höchsten Berg des Bayerischen Walds schlängelt sich die Straße hinab nach Lam. Verträumte Hotels gibt es hier, eine Kirche mit Zwiebelturm und im Nachbarort einen Glaskünstler und eine kleine Brauerei. Gleich am Ortseingang von Lam hat seit 1. Dezember 2010 auch die Simba Dickie Group ihre Zelte aufgeschlagen: Sie hat die Firma Heros übernommen, die hier seit mehr als 100 Jahren Holzspielzeug herstellt.

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Mit Liebe gemacht – und viel Handarbeit.

Heros, abgeleitet vom Namen des Firmengründers Hermann Rossberg, war über Jahrzehnte einer der größten Arbeitgeber in Bayerns Osten. Die Trommeln mit Holzbauklötzen sind über alle Grenzen bekannt, an den Constructor-Fahrzeugen testen Kinder auf der ganzen Welt ihre Geschicklichkeit. 2007 hatte Heros noch den Spielsteine-Hersteller Lorenz aus dem benachbarten Bad Kötzting unter seine Fittiche genommen. Doch spätestens im März vergangenen Jahres war es vorbei mit der Idylle – der Traditionsbetrieb meldete Insolvenz an. Jetzt hat die Simba Dickie Group neben Eichhorn mit Heros einen zweiten Anbieter von Holzspielzeug im Portfolio. Der Produktionsstandort in Lam wird weiterhin bestehen bleiben, ein Großteil der Mitarbeiter, darunter auch viele Heimarbeiter, wurde übernommen. Verwaltung, Vertrieb und Logistik werden vom Firmensitz der Simba Dickie Group in Fürth und dem Logistikzentrum in Sonneberg aus geleistet.

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Heros verwendet ausschließlich Lacke, die strengen Richtlinien standhalten.

Heros ist nicht der erste Spielzeughersteller, den die Simba Dickie Group rettet. Doch im Bayerischen Wald hat die Übernahme noch eine ganz andere Bedeutung. Jahrelang galt die Region als strukturschwach, heute sorgt unter anderem der Tourismus dafür, dass der Landkreis Cham, zu dem Lam gehört, mit den niedrigsten Arbeitslosenzahlen seit den Siebzigerjahren glänzt. In Lam trägt die Simba Dickie Group ihren Teil dazu bei, dass bei Heros ein neues Kapitel einer Erfolgsgeschichte aufgeschlagen wird – und die Tradition weiterlebt. 

Leider musste man die sehr informative Führung zur Mittagszeit abbrechen und im Anschluss verweilte man im Gasthof Stöberl zum Mittagstisch. Am Nachmittag traf man sich im Feuerwehrgerätehaus wo man sich nochmal die Höhepunkte des Totengedenken bei einem Kurzfilm verinnerlichte. Wie versprochen fand auch die von Frau Carola Wahl gestiftete Gendenktafel einen Ehrenplatz. Des weiteren bekam die Familie einen Vortrag vom Lamer Feuerwehrarchivar Josef Rank über die Geschichte der Feuerwehr Lam. Vor allem über den Gründer Johann Wahl der von 1867 bis 1884 Vorsitzender war.