48 Einsätze mit über 450 Mannstunden

29. April 2023
Jahrtagsgottesdienst und Jahreshauptversammlung der Stützpunkt-Feuerwehr des Marktes Lam

Christian Bergmann hieß am Samstag, 29. April 2023 zur Jahresmitgliederversammlung der FF Lam im Hotel „Zur Post“ willkommen. Die Thürnsteiner Blaskapelle begleitete die Wehr sowohl beim vorausgegangenen Gottesdienst als auch zum Auftakt der Hauptversammlung musikalisch. Das Totengedenken wurde drei verstorbenen Kameraden gewidmet.

Der Vorsitzende informierte über den aktuellen Mitgliederstand von 406: 71 Aktive, zehn Jugendliche, 37 Passive, 282 Fördernde und sechs Ehrenmitglieder. In der Terminvorschau war die Sonnwendfeier der Jugend-FFW am 24. Juni und das 100-jährige Gründungsfest der SpVgg. im August enthalten, an dem sich die Wehr am Freitag und Sonntag beteiligt. Dankesworte zollte Christian Bergmann Michael Neumeier für die Erstellung des Jahresberichts, der auch digital verfügbar sei. Anerkennung zollte der Vorsitzende seinem Stellvertreter Andreas Bergmann, den drei Kommandanten, dem Verwaltungsrat, sowie den Sargträgern, die erst am Vormittag Engelbert Berlinger zu Grabe getragen hatten.

Kommandant Michael Neumeier berichtete über ein ereignisreiches und erfolgreiches Feuerwehrjahr 2022. „Es war ein Jahr, das von zahlreichen Einsätzen, von vielen Aus- und Weiterbildungen der aktiven Mannschaft und nicht zuletzt vom Führungswechsel auf Kommandantenebene geprägt war“, so der Aktivenchef.  Die Einsatzzahlen, bei denen die Trupps Professionalität zeigten, seien im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen. Die Mannschaft stehe bezüglich der Anzahl an aktiven Dienstleistenden auf äußerst solider Basis, ist sehr gut ausgebildet und steht Tag und Nacht bereit, dem Nächsten Hilfe zu leisten. Zum Stichtag 31.12.2022 verfügte man über 71 Aktive, von denen 32 ausgebildete Atemschutzgeräteträger sind.

Vor einer Übung der aktiven Mannschaft am 13. September verabschiedete man Mathias Roider als langjährigen Kommandanten. Im Einsatzjahr 2022 wurde die Wehr zu 48 Einsätzen gerufen. Diese unterteilen sich in zehn Brände, 29 THL, drei Fehlalarme und sechs sonstige Tätigkeiten. „Personell sind wir wieder gut bis sehr gut besetzt gewesen. Die Tagesalarmsicherheit war stets gewährleistet“, resümierte Michael Neumeier. 555 Feuerwehrkameraden haben 454 Einsatzstunden kostenlos für die Bevölkerung erbracht. Neun Personen konnten bei Einsätzen gerettet bzw. erfolgreich erstversorgt werden. Neumeier ging auf schwierige Einsätze näher ein, wobei sie einige Male in unwegsames Gelände führten, wohin die Dienstleistenden auch die Ausrüstung tragen mussten. Insgesamt könne man sagen, dass die Feuerwehr Lam ihren hoheitlichen Auftrag wieder voll und ganz erfüllt habe.

Im Bereich der Aus- und Weiterbildung absolvierten 19 Kameraden Lehrgänge bzw. nahmen an Fortbildungen teil, die Neumeier im Einzelnen aufzählte.  Ein besonderer Dank gilt in diesem Zusammenhang dem Markt Lam für die Übernahme der Lehrgangskosten sowie der Kreisbrandinspektion für das umfassende Lehrgangsangebot. Im Jahre 2022 habe man 45 Übungen abgehalten. Hinzu kommen die Trainingseinheiten für die Leistungsabzeichen und die Ausbildungsfahrten. Die Beteiligung an den Übungen der aktiven Mannschaft stand auf sehr hohem Niveau. Der Durchschnitt lag bei 22 Kameraden. „Dies soll im Hinblick auf die vielfältigen Aufgaben und die sehr gute Ausstattung der Wehr weiterhin so bleiben“, forderte Neumeier. Man übte auch Themen wie Gefahrstoffaustritt, das Einziehen einer Ölsperre in den Weißen Regen oder eine Evakuierung der Grund- und Mittelschule Lam.

Vertreten war die FF Lam ebenso an allen Gemeinschaftsübungen.  Der 16. Atemschutzleistungswettbewerb für die Stufen Bronze und Silber fand am 15. Oktober 2022 in Hemau statt. Im November legte die 42. Gruppe der FF Lam die THL-Prüfung erfolgreich ab. Einer der Ehrenabende des KBI-Bereichs Bad Kötzting wurde im Juni in Thenried einberufen. Hier wurden Markus Schrötter und Ulrich Lemberger für 25-jährigen Aktiven Dienst mit Ehrenzeichen in Silber ausgezeichnet. Im Rahmen des Kameradschaftsabends sprach die Führung Beförderungen aus. Letztes Jahr verbesserte man auch die Ausrüstung. Ein besonderer Dank galt dem Markt Lam für die Bereitstellung der finanziellen Mittel. Dankesworte richtete Michael Neumeier an die aktive Mannschaft für ihre uneigennützige Einsatzbereitschaft und ihr ständiges Engagement zum Wohle der Bevölkerung und das in einer Zeit, in der das alles nicht mehr selbstverständlich ist.

Anerkennung galt ebenso den Ehefrauen und Partnerinnen für ihr Verständnis, den Gerätewarten mit allen ihren Helfern sowie dem Hausmeister Josef Rank. „Sie sparen dem Markt Lam sehr viel Geld.“ In den Dankesreigen einbezogen wurden  die beiden Stellvertreter Josef Frisch und Werner Geisler, die Vorstandschaft des Feuerwehrvereins, die Mitglieder des Verwaltungsrats, Bürgermeister Paul Roßberger, der Lamer Marktrat und alle  Mitarbeiter der kommunalen Einrichtungen für die sehr gute Zusammenarbeit, die  Feuerwehr-Führungskräfte der Kreisbrandinspektion Cham sowie die zuständigen Mitarbeiter beim Landratsamt für die  gute Unterstützung, die IlS Regensburg, die BRK-Bereitschaft Lam, Bergwacht Lam und Polizeiinspektion Bad Kötzting. „Wir dürfen uns nicht auf dem Erreichten ausruhen, sondern müssen weiter nach vorne blicken. Wenn wir weiter so kameradschaftlich zusammenhalten, werden wir für die Zukunft gewappnet sein“, schloss Michael Neumeier.

„Ihr seid die Vorbilder der Gesellschaft“
Höchsten Respekt für das Ehrenamt in der Freizeit – Klimawandel bereitet Sorgen

Jugendwart Patrick Gerhardt berichtete über sein Ressort.  Im Jahr 2022 bestand die Jugend-Feuerwehr aus zehn Mitgliedern. Insgesamt wurden 18 Übungen, Ausbildungsabende und Veranstaltungen abgehalten sowie Abzeichen abgenommen.

Kassier Josef Rank verschaffte einen Einblick in die Finanzen des Feuerwehrvereins und über das gewachsene finanzielle Polster. Ludwig Lemberger und Jürgen Wanninger hatten die Aufzeichnungen geprüft und als vorbildlich bezeichnet. Dem Schatzmeister und den beiden Vorsitzenden wurde die Entlastung erteilt. „Wir haben tolle Berichte über das abgelaufene Jahr gehört“, bestätigte Paul Roßberger. „Alle Bürger im Lamer Winkel wissen, dass sie sich auf die Feuerwehren verlassen können“, so der Bürgermeister. Der Markt Lam sei stolz auf die Floriansjünger. Seit vielen Jahren klappe die Zusammenarbeit in der „Blaulichtfraktion“ vorbildlich.  Roßberger bedankte sich herzlich bei den Führungskräften, die in ihrer Freizeit eine hervorragende Arbeit gezeigt haben. Die aktive Mannschaft sei zu jeder Tages- und Nachtzeit für die Sicherheit da. Viele Veranstaltungen seien nur durchführbar, weil die FFW wichtige Aufgaben schultert. „Die Gerätewarte sind mit Herzblut bei der Sache, damit alles tiptop gepflegt ist“, wusste Roßberger zu schätzen.  Respekt zollte er ebenso den Jugendlichen, die als nächste Generation nachrücken.  

Michael Stahl bestätigte, dass der Generationenwechsel in der Führungsebene sehr gut geglückt sei. Es waren zum Teil große Fußstapfen, aber jeder Nachfolger müsse seinen eigenen Weg gehen und selber Spuren hinterlassen. Der KBR verglich die Feuerwehr mit einem Eisberg. Viele sehen nur das Gebilde, das aus dem Wasser ragt.  „Das ist der Gipfel bzw. der Erfolg, der nach außen getragen werde“, so Stahl. Unten drunter spiele sich sehr viel mehr ab. Aber auch wenn nicht jedem alles gefalle, sollte die Mannschaft zusammenstehen. Die FFW Lam sei sehr traditionsreich und man brauche eine gute Führung. „Aber genauso wichtig sind die Kameraden, jeder an seiner Stelle. Das Rückgrat einer Feuerwehr ist nicht deren Fuhrpark, sondern die Leute, die damit umgehen können“, machte der Kreisbrandrat deutlich.  Auch der Klimawandel mache zu schaffen.  Letztes Jahr rückten die Aktiven mehrmals zu Vegetationsbränden aus und es sei zu befürchten, dass noch mehr nachkommt. Keiner könne es voraussehen. Beim Flughelfereinsatz letztes Jahr in Sachsen habe Stahl erstmals in seinem Leben einen verheerenden Waldbrand gesehen. „Es waren Quadratkilometer und es wurde eine Landschaft für Jahre zerstört“, erinnerte sich der Redner.  Darum brauche man eine schlagkräftige Feuerwehr, ein Konzept und die entsprechende Ausrüstung.  Die Fahrzeuge wurden in den letzten 25 Jahren höher und breiter. Die Folge davon sei, dass die Ausrüstung im Bedarfsfall in unwegsames Gelände händisch geschleppt werden müsse. Daran gebe es zu arbeiten. Ein zweites war das Thema Blackout – langfristiger Stromausfall. Die Gemeinden und Feuerwehren spielen eine zentrale Rolle. Ebenso heiße es inzwischen, bei verschiedenen Antriebsarten der Autos richtig zu reagieren. Die Feuerwehr wird auch hier die Gefahren mit abfedern müssen. Darum sagte Mike Stahl allen Dank.

Der Chef der Polizeiinspektion, Christian Pongratz, war beeindruckt von der Zahl von 48 Einsätzen - fast jede Woche. „Ihr habt wirklich schwierige Einsatzgebiete“, sprach er die Szenarien auf dem Berg an. Das Equipment müsse man erst einmal dorthin schleppen und das alles im Ehrenamt und in der Freizeit. „Höchsten Respekt und vielen Dank“, so Pongratz. Die Gesellschaft habe eine Erwartungshaltung, die es in dieser Form noch nicht gab. Die Klimakleber wollen den Älteren sagen, was sie falsch gemacht haben. Besser wäre, wenn sie selber aktiv würden, so wie die Feuerwehrkameraden. „Ihr seid die Vorbilder der Gesellschaft und die Macher!“  Pongratz beleuchtete die Jugendarbeit aus dem Winkel der Bekämpfung von Rauschgiftdelikten, für die er lange Zeit tätig war. Er habe festgestellt, dass Jugendliche, die in einem Verein aktiv sind, damit nahezu nicht in Berührung kommen, weil sie eine gemeinsame Aufgabe haben und auch einer gewissen Sozialkontrolle durch die Jugendwarte unterliegen. Leider nehme die Gesellschaft zu wenig war, welche Prävention hier im Ehrenamt vor sich geht. „Ohne FFW wären wir hilflos, muss ich ehrlicherweise sagen“, sprach Pongratz die Bergungsarbeiten und Verkehrslenkung bei Unfällen an. „Einen herzlichen Dank von mir und meinen Kollegen!“  

Der Versuch, die Vereinssatzung zukunftsfähig zu gestalten, wurde bis zur nächsten Hauptversammlung vertagt, weil auf Antrag von Karl-Heinz Stöberl und Franz-Josef Brandl zuvor alle Mitglieder mittels Informationsschreiben über alle Abänderungen informiert werden sollen. Geplant sei u. a., das bisherige Eintrittsalter von 14 auf sechs Jahre mit Blick auf eine eventuelle Kinderfeuerwehr herabzusetzen.

 

Ehrungen:

Aktivendienst:

Ärmelstreifen für zehn Jahre: Andreas Vogl jun., Stefan Vogl. 30 Jahre: Stefan Koller, Gregor Brandl. 25 Jahre (Ehrenabend): Ulrich Hutter (Vergabe an Johannes Neumeier wird nachgeholt), 40 Jahre (Ehrenabend): Josef Rank und Franz-Josef Brandl. Nach der verheerenden Starkregenkatastrophe im Juli 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen wurden im Rahmen der Katastrophenhilfe auch Lamer Kameraden entsandt. Die Landesregierung Rheinland-Pfalz hat als Zeichen der Dankbarkeit und Anerkennung die rheinlandpfälzische Fluthelfermedaille an Werner Geisler, Sebastian Heller,  Christoph Meindl und Mirko Daniels verschickt.

Langjährige Mitgliedschaft:

25 Jahre: Thomas Kieslinger, Johannes Kirschenbauer, Bernd Liebl, Martin Sixt, Johannes Neumeier, Josef Brandl, Ulrich Hutter, Klaus Pledl, Tobias Lemberger, Franz Neumeier, Martin Schmid, Jochen Stöberl und Thomas Begerl
40 Jahre: Dr. Walter Hauser, Franz Winter, Wolfgang Frisch, Josef Rank, Franz-Josef Brandl, Robert Klingseisen, Josef Traurig und Josef Lorenz
60 Jahre: Alois Kuchler, Karl Zitzl
70 Jahre: Franz Brandl


(Bilder und Bericht: Maria Frisch, Kötztinger Zeitung, Kötztinger Umschau)