90 Jah­re und ak­tiv wie eh und je

11. Februar 2018
Jo­sef Frisch fei­er­te mit Fa­mi­lie, Freun­den und Ver­ei­nen sei­nen run­den Ge­burts­tag.
 
Jo­sef Frisch fei­er­te mit Fa­mi­lie, Freun­den und Ver­ei­nen sei­nen run­den Ge­burts­tag
Bürgermeister, Pfarrer, Lamer Winkl Schützen und Freiwillige Feuerwehr Lam gratulierten Josef Frisch von Herzen zu seinem 90. Geburtstag. Foto: Stefan Frisch Bei bester Gesundheit und im Kreise von Familie, Freunden und Vereinen konnte Josef Frisch aus der Wittelsbacherstraße am Sonntag im Hotel Zum Hirschen seinen 90. Geburtstag feiern. Vielen Lamern wird der aktive, agile und umtriebige Rentner bestens bekannt sein. Er ist der beste Beweis dafür, dass Bewegung und aktive Beteiligung am gesellschaftlichen Leben eine gute Basis für ein langes Leben in Gesundheit sind.Sein Herz gehört der Natur, der Musik und natürlich der Schützengesellschaft Lamer Winkl und der Freiwilligen Feuerwehr Lam, den beiden Vereinen, in denen er seit Jahrzehnten Mitglied ist. Josef Frisch gehört zu den Menschen, in deren Leben der Krieg und die Vertreibung zu großen Brüchen geführt haben. Geboren und aufgewachsen ist er jenseits der Grenze in Osserhütte, das zur Gemeinde Hammern gehörte. Der Vater war Waldarbeiter im tschechischen Forst und nahm den Jungen oft mit. „Als ich aus der Schule kam, hat mich mein Vater beim Osserwirt Anton Fürtsch aus Eisendorf – Horitz/Böhmerwald verdingt. Ich war so was wie ein Laufbursche für alles Mögliche“, erzählte er einmal bei einem Treffen anlässlich einer Ehrung im Jahr 2014.Da sich schon damals sein musikalisches Talent zeigte, ermöglichten ihm die Eltern und sein ältester Bruder Anton eine Ausbildung in der Musikschule Mylau im Vogtland. Im Januar 1945 wurde der Sechzehnjährige zum Krieg eingezogen. Ihm war damals nach eigener Aussage klar, dass er und seine Kameraden nur noch verheizt werden sollten. Nur wenn sie fliehen, würden sie den Krieg überleben und so ist er mit einigen Freunden desertiert. Die letzten Kriegswochen haben sie in den Wäldern auf der böhmischen Seite des Ossers verbracht und dank Nachbarn aus Osserhütte, die die Jugendlichen mit Lebensmitteln versorgt und ihnen geholfen haben, auch überlebt.Das Jahr 1948 wurde für ihn wie für so viele Deutsche Böhmerwäldler zum Schicksalsjahr der Vertreibung. Nur mit dem, was ihre Hände tragen konnten, floh die Familie Frisch nach Lohberg. Nach dem Aufenthalt in einem Flüchtlingslager wurde der Weiler Berghäusl ihre neue Heimat. 1953 zog Josef Frisch nach Lam und heiratete im gleichen Jahr Zenta Bergmann, die ihm vier Kinder schenkte. Leider musste der Jubilar sie vor acht Jahren auf ihrem letzten Weg begleiten. Inzwischen ist die Familie um elf Enkel- und elf Urenkelkinder gewachsen.Schon ganz zu Beginn seines Arbeitslebens maß der rüstige 90-Jährige der Arbeit der Gewerkschaften große Bedeutung zu. Darum war ihm die Mitgliedschaft ein Anliegen und ab 1949 führte ihn zunächst die Holzgewerkschaft in ihrer Liste, da er damals für fünf Jahre als Fahrer für die „Kithilsäge“ arbeitete. Sein erster Arbeitslohn betrug 80 Pfennige in der Stunde. Danach war die Firma Hermann Roßberg für zehn Jahre sein Arbeitgeber und schließlich für 24 Jahre die Brauerei Aldersbach, wo Josef Frisch als Kraftfahrer für das Aldersbacher Depot unterwegs war. Die Gewerkschaft Nahrung, Genuss und Gaststätten ehrte ihn im Dezember 2014 für sage und schreibe 65 Jahre Mitgliedschaft.Während der Zeit auf der Musikschule ließ sich das Geburtstagskind auf der Trompete ausbilden, wechselte aber später das Instrument und war mit seiner Diatonischen als Musikant gefragt und beliebt. Heute spielt er nur noch zuhause zum eigenen Vergnügen.Seit er in Rente ist, lebt Josef Frisch zudem für das Wandern und natürlich für seine Lamer Winkel Schützen, deren Gründungsmitglied und ehemaliger erster Schützenmeister er ist. Als Dank für seine Verdienste erhoben sie ihn zum Ehrenschützenmeister.Mit einer großen Abordnung waren die Schützen am Sonntag der Einladung in das Hotel Zum Hirschen gefolgt und 1. Schützenmeister Hermann Dachs gratulierte mit ein paar selbst verfassten Versen über das Leben des Jubilars. Beim Wasserbeschaffungsverband gehörte er 20 Jahre zum Ausschuss und die Tourist-Info hatte in ihm einen verlässlichen Wanderführer. Heute sieht man Josef Frisch oft auf seinen Spaziergängen durch die Natur und sogar die Langlaufski hat er in diesem Winter schon angeschnallt.Als Vertreter der Gemeinde war es Bürgermeister Paul Roßberger ein Anliegen, Josef Frisch am Sonntag persönlich zu gratulieren. Die Freiwillige Feuerwehr Lam führt den 90-Jährigen seit 54 Jahren als passives Mitglied. Vorsitzender Franz-Josef Brandl überbrachte zusammen mit Stellvertreter Alois Frisch jun. und Kommandant Matthias Roider die besten Glückwünsche. Schließlich versäumten es auch Pfarrer Ambros Trummer und Rita Hafenbradl nicht, Josef Frisch zu seinem runden Geburtstag zu gratulieren.